Pr�sidium zieht �bersch�sse ein - WiSo-Fakult�t verliert Hunderttausende Euro - Kanzlerin: Kassensturz ist n�tig
An der Uni Hamburg sorgt die neue Linie des Pr�sidiums f�r Ver�rgerung: Die Uni-Leitung hat Finanzmittel, die die Fakult�ten �ber Jahre angespart hatten, eingezogen. Gravierender Unmut herrscht deshalb an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakult�t.
"Das ist ein gr��eres Problem: Das alte Pr�sidium hat garantiert, dass Finanzmittel an den Fakult�ten vom alten auf ein neues Jahr �bertragen werden", sagt Wolfgang Weber, der Dekan der WiSo-Fakult�t, auf Nachfrage der WELT. "Zuletzt mussten 25 Prozent der Mittel abgef�hrt werden, aber 75 Prozent durften wir behalten. Das neue Pr�sidium hat nun die gesamten Mittel, die unsere Fakult�t in den Jahren 2003 bis 2005 angespart hatte, eingezogen." Lediglich die �bersch�ssigen Mittel aus 2006 d�rfe man behalten. Dabei ginge es f�r die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften um mehrere Hunderttausend Euro. "Wir haben �berlegt, rechtlich dagegen anzugehen, das ist wohl nicht m�glich. Aber es ist eine Frage des Vertrauens, das jetzt gest�rt worden ist", so Weber. Der Beschluss des alten Pr�sidiums sollte auch f�r das neue gelten. Bisher habe das Pr�sidium nicht reagiert. Am Ende k�nne dieser Kurs dazu f�hren, dass auch an den Fakult�ten das "Dezemberfieber" ausbricht: Bis zum Ende des Jahres m�ssten dann alle Mittel ausgegeben werden, die �brig sind.
Der Sozialwissenschaftler Professor Rolf von L�de pflichtet dem Dekan bei: "Unabh�ngig davon, dass wir wirtschaftlich gearbeitet haben, hat das Pr�sidium die R�ckstellungen eingezogen." Dabei ben�tige man diese dringend nicht nur f�r den laufenden Haushalt, sondern auch um Forschungsvorhaben zu finanzieren. So hinge etwa das Centre for Globalisation and Governance von den Mitteln ab. "Was mich in besonderer Weise �rgert, ist, dass wir ein Department sind, das wirtschaftlich vern�nftig arbeitet." Weil man generell unterfinanziert sei, w�ren auch die Studenten vom Einzug der Mittel betroffen. "Es ist klar, dass die Uni ein ausgeglichenes Budget haben muss, aber es muss andere Wege geben."
Die Pr�sidiumsentscheidung ruft auch die Opposition auf den Plan: "Mich erstaunt es sehr, dass man einer Fakult�t die Gelder, die ihr zugesagt waren, entziehen m�chte, um andere Finanzl�cken zu stopfen", sagt Barbara Br�ning, SPD-Wissenschaftsexpertin. "Es ist peinlich, wenn man so Gelder entzieht."
F�r das Pr�sidium f�hrte jedoch kein Weg an dieser Ma�nahme vorbei: Es musste ein Ausgleich geschaffen werden zwischen den Fakult�ten, die gespart haben, und solchen, die mit ihrem Budget ins Minus gerieten, erkl�rt die Kanzlerin Katrin Vernau. "Wir mussten einen Weg finden, um dieses Problem zu l�sen." Deshalb sei beschlossen worden, die �bersch�sse aus dem Jahr 2006 bei den Fakult�ten zu belassen, die aus den Jahren 2003 bis 2005 aber unter allen Fakult�ten aufzuteilen. Die Feinanpassung, wie damit umzugehen sei, liege bei den Fakult�ten selbst. Wenn die WiSo-Fakult�t damit nicht zurechtkomme, dann habe sie "aus Sicht des Pr�sidiums ihre Steuerungsaufgabe nicht wahrgenommen". Einen "Vertrauensbruch" kann Vernau nicht entdecken: "Dass wir einen Kassensturz gemacht haben, kann kein Vertrauensbruch sein." Und mit der Zusage, die Fakult�ten k�nnten alle �bersch�sse behalten, habe das alte Pr�sidium der Universit�t etwas versprochen, das nicht eingehalten werden k�nne.
Vernau berichtet, dass andere Fakult�ten, etwa die Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften, in den vergangenen Jahren rote Zahlen geschrieben haben, aber auch sehr stark in der Forschung und im Einwerben von Drittmitteln gewesen sind. F�r den Zentralbereich der Uni habe nun einmal jede Fakult�t ganz spezifische finanzielle N�te. "Und dies ist das spezielle Problem der WiSo-Fakult�t", meint die Kanzlerin.