Jeder zweite Student der Kunsthochschule muss gehenEs war ein niedergeschlagener Martin K�ttering, der sich gestern auf einer Pressekonferenz in der Aula der Hochschule f�r bildende K�nste (HfbK) dazu gezwungen sah, den Rauswurf von 265 seiner Studenten anzuk�ndigen. Der Pr�sident der angesehenen Kunsthochschule sagte, dass ihm eine "rechtsaufsichtliche Feststellung" der Wissenschaftsbeh�rde keine andere Wahl lasse. Bereits am Montag sollen die Studenten, die sich bis zuletzt geweigert hatten, ihrer gesetzlichen Pflicht zur Zahlung der neu eingef�hrten Studiengeb�hr in H�he von 500 Euro pro Semester nachzukommen, entsprechende Post im Briefkasten haben. K�ttering sagte, diese Zwangsexmatrikulation schaffe "zweifellos nicht nur f�r die Studierenden, die damit einen erfolgreichen Abschluss ihres Studiums erst einmal unm�glich machen, sondern auch f�r die HfbK ein au�erordentliches Problem".
Tats�chlich muss fast die H�lfte aller Studenten die Hochschule verlassen. Denn von den 571 eingeschriebenen Kommilitonen konnten nur 129 aus sozialen Gr�nden befreit werden. Von den verbleibenden 442 geb�hrenpflichtigen Studenten haben nur 177 auf das HfbK-Konto eingezahlt. 265 Studenten zogen den Boykott vor. Die schlagartige Reduzierung der Studentenzahl sei ein gravierender Einschnitt, der den k�nstlerischen Nachwuchs f�r die Metropolregion "�ber Jahre" ma�geblich beeintr�chtigen werde, so der Pr�sident. Die Studenten, deren Wortf�hrer ihre Exmatrikulation als politisches Symbol im Kampf gegen Studiengeb�hren aufgefasst wissen wollen, hatten zu K�tterings Bedauern die "Chance, die ihnen durch die Mahnung mit Zahlungsfrist gegeben wurde, ungenutzt verstreichen lassen". Auch das Angebot, selbst �ber die Verwendung der Mittel bestimmen zu d�rfen, wurde ausgeschlagen.
K�ttering kritisierte aber auch die Wissenschaftspolitik des Senats. Schlie�lich sei die Wettbewerbsf�higkeit der HfbK durch den neuen Kurs "stark eingeschr�nkt". Die renommierten Kunsthochschulen in D�sseldorf, Berlin, Frankfurt und Leipzig w�rden auf Geb�hren verzichten, ebenso wie Bremen, Kiel und Berlin. Doch das Rechtsgutachten der Wissenschaftsbeh�rde lasse ihm keinen Spielraum. Mit einer Ausnahme: K�ttering versprach, alle Studenten, die ihre Haltung bis 30. September revidieren und das Geld doch noch �berweisen, wieder an der HfbK aufzunehmen.
Sabine Neumann, Sprecherin von Senator J�rg Dr�ger, sagte: "Das ist ein honoriges Angebot." Sie hoffe, "dass viele davon Gebrauch machen". HfbK-Student Axel Ahl winkte aber ab: "Wir wollen, dass unser Schicksal Wahlkampfthema wird." Erschienen am 13.07.2007 in Hamburger Abendblatt zurück | quelle
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