Neue H�rte auf dem CampusDer Staatsschutz ermittelt gegen Studenten, die sich mit der Lehrbeauftragten Sabine Todt solidarisierten. Ein Brief weist nach, dass die Uni-Pr�sidentin in deren Rausschmiss involviert war
VON KAIJA KUTTER
Seit dem Amtsantritt von Monika Auweter-Kurtz weht auf dem Uni-Campus ein scharfer Wind. Zwei Studierenden, die am 10. Mai bei einer Solidarit�tsaktion f�r die entlassene Lehrbeauftragte Sabine Todt dabei waren, flatterte jetzt eine Vorladung der Staatsschutzabteilung der Kripo ins Haus. Gegen sie wird wegen "Versto� gegen das Versammlungsgesetz" ermittelt.
"Es handelte sich mehr um einen Infotisch vor dem Audimax, bei dem Presse dabei war", erinnert einer der beiden. Anschlie�end habe man einen Spaziergang zum 200 Meter entfernten Uni-Hauptgeb�ude gemacht und dort mit dem Referenten von Auweter-Kurtz �ber den Fall diskutiert. "Es tauchte die Polizei auf, die nach einem Verantwortlichen suchte. Da hat sich mein Mandant gemeldet", berichtet Rechtsanwalt Hendrik Schulze, der jetzt erst mal Akteneinsicht beantragte. F�r den Juristen hat es eine neue Qualit�t, dass bei so einer internen Auseinandersetzung an der Uni gleich Polizei auf dem Campus ist.
Der Fall erinnert an den zweier Studierender, die eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch erhielten, weil sie im Februar kurz vor der Amtseinf�hrung von Auweter-Kurtz unangemeldet im Audimax erschienen (taz berichtete). Da die Pr�sidentin die Anzeige aufrechterhielt, kommt es am 12. Juli vor dem Amtsgericht zum Prozess.
Offenbar ist es Stil der neuen Uni-Chefin, gegen einzelne rabiat vorzugehen, statt ein Gespr�ch zu suchen. So geschah es auch nach der Fernsehsendung Monitor am 1. M�rz, �ber die sich die Uni-Chefin sehr �rgerte, weil in der Anmoderation behauptet wurde, die Lehrbeauftragte Sabine Todt w�rde unbezahlt Seminare geben. Wie berichtet, wurde der Historikerin, die sich nur allgemein kritisch �ber die Lage von Lehrbeauftragten ge�u�ert hatte, kurz darauf ein bereits im Vorlesungsverzeichnis gedrucktes Seminar entzogen.
Der Ende April von der taz aufgedeckte Skandal besch�ftigte am 24. Mai auch den Akademischen Senat (AS) der Uni. Auf Antrag von Politikprofessor Michael Greven wurde die Pr�sidentin selber beauftragt, sich von der Fakult�t f�r Geisteswissenschaften einen "detaillierten Bericht" geben zu lassen. In der kurzen Debatte beteuerte Auweter-Kurtz, dass sie keine Einflussnahme auf diese Personalentscheidung genommen habe, wie es im Protokoll nachzulesen ist.
Der taz liegt inzwischen in Ausz�gen der Absagebrief des Historischen Seminars an Sabine Todt vor, der nahelegt, dass sich die Uni-Chefin eingeschaltet hatte. Dort schreibt die Gesch�ftsf�hrende Direktorin, Angelika Schaaser: "Ich habe der Pr�sidentin mitgeteilt, dass nicht Sie, sondern die Moderatorin die Behauptung aufgestellt hat, Sie h�tten unbezahlt Lehre an der Hamburger Universit�t geleistet." Todts Schreiben in der Sache w�rde der Pr�sidentin zugeleitet. Gleichwohl w�rde ihr der Lehrauftrag nicht erteilt.
Unipr�sidentin Auweter-Kurtzselber verweigert der taz seit Wochen ein Interview zum Fall Todt, in dem sich dies aufkl�ren lie�e. Auch hatte sie nach taz-Informationen bis Donnerstag noch keinen Bericht bei der Fakult�t abgefordert, wie es der AS vor f�nf Wochen forderte.
Es zeichnet sich ab, dass sich der Fall Sabine Todt nicht zum Gutem wendet. Bei einem Gespr�ch am 18. Juni am Historischen Seminar wurde ihr profan mitgeteilt, dass ihr der Lehrauftrag nicht wegen des TV-Beitrags, sondern aus Kapazit�tsgr�nden entzogen wurde. Todt: "Das ist unglaubhaft. Mir wurde telefonisch und schriftlich etwas anderes gesagt." Auch habe Todt keinen Anspruch auf eine Wiedereinsetzung des Seminars zum n�chsten Semester, wie es 150 Studierende in einer Unterschriftensammlung forderten. Dies ginge fr�hestens im �bern�chsten Semester und auch nur "unter Vorbehalt". Erschienen am 30.06.2007 in taz hamburg zurück | quelle
|