Die Zeit: Ein Boykott als letztes Mittel gegen Studiengeb�hren – ist das nicht riskant?
Frederik Dehnerdt: Nein, ein Boykott ist einfach und legal. Studierende m�ssen dazu nicht mal auf die Stra�e gehen.
Die Zeit: Was m�ssen sie stattdessen tun?
Dehnerdt: Sie �berweisen ihr Geld f�r Studiengeb�hren auf ein Treuhandkonto, das von einem Notar verwaltet wird. Wenn nicht genug Studierende mitmachen, wird das Geld weiter an die Unis �berwiesen. Wenn die Beteiligung 25 bis 30 Prozent �bersteigt, bleibt das Geld auf dem Treuhandkonto.
Die Zeit: Was passiert dann?
Dehnerdt: Wir werden mit den L�ndern und Universit�ten �ber die Aussetzung von Studiengeb�hren verhandeln. Wenn wir erfolgreich sind, bekommen die Studierenden ihr Geld zur�ck.
Die Zeit: Die Universit�ten m�ssen nicht verhandeln, sie k�nnen die Boykottteilnehmer exmatrikulieren.
Dehnerdt: Keine Uni kann sich leisten, ein Drittel der Studenten rauszuwerfen. Allein schon deshalb nicht, weil ihre Finanzmittel an die Zahl der Studenten gebunden sind. Au�erdem m�ssen die Unis Mahnfristen von mindestens vier Wochen einhalten, bevor sie Studierende exmatrikulieren k�nnen. Wir und die verantwortlichen Notare kennen das Verfahren genau. Bevor Studierende exmatrikuliert werden, wird das Geld an die Unis �berwiesen.
Die Zeit: Wozu dient dieser Aufschub? Politiker werden Studiengeb�hren einfach durchsetzen.
Dehnerdt: In der gewonnenen Zeit k�nnen wir gro�en politischen Druck aufbauen. Die Politiker k�nnen es nicht verantworten, ein Drittel der Studenten auf die Stra�e zu setzen. Ihr Imageverlust w�re viel zu hoch, und die Sozialkassen w�rden unter der zus�tzlichen Belastung platzen.
Die Zeit: Wie �berzeugen Sie Studenten, die den Boykott skeptisch sehen?
Dehnerdt: Das Geld ist sicher, und ich verspreche als Verantwortlicher: Wegen des Boykotts wird kein Studierender exmatrikuliert werden.
Die Zeit: Wo wird es 2007 Geb�hren-Boykotte geben?
Dehnerdt: In Niedersachsen, Baden-W�rttemberg und Hamburg an fast allen, in Bayern und Nordrhein-Westfalen nur an einigen Unis.
Interview: Alexander Hensel