Deutscher Kulturrat kritisiert Rauswurf der KunststudentenDie Hamburger Kunsthochschule exmatrikuliert 269 Studenten, weil sie keine Studiengeb�hren zahlen. Das bereitet dem Deutschen Kulturrat Sorge. Er warnt: K�nstler und Designer werden die Stadt links liegen lassen.
Die Hochschule f�r bildende K�nste Hamburg (HfbK) ist die erste deutsche Hochschule, die auf den Studiengeb�hrenboykott mit Exmatrikulationen reagiert: Sie wirft 269 Studenten raus. Der Deutsche Kulturrat kritisiert diesen Schritt. Damit werde in Kauf genommen, dass angehende K�nstler und Designer der Stadt den R�cken kehren.
Hochschulpr�sident Martin K�ttering verschickt Exmatrikulationen an die Boykotteure. Doch auch er bezeichnet dieses Vorgehen als "gravierenden Einschnitt, dessen Folgen sowohl den k�nstlerischen Nachwuchs f�r die Metropolregion Hamburg als auch Studium und Lehre an der HfbK �ber Jahre ma�geblich beeintr�chtigen" w�rden. Das Hochschulgesetz zwinge ihn zu diesem Schritt. K�ttering appelliert an die Studenten, den Senat und die B�rgerschaft, gemeinsam L�sungen zu suchen. Au�erdem setzt er den Kunststudenten eine Gnadenfrist bis zum 30. September. Wer bis dahin die Geb�hren �berweise, werde "ohne weitere Voraussetzungen wieder immatrikuliert".
"K�nstler verdienen 10.510 Euro im Jahr"
Ob das jemand tun wird, ist unklar. Der Deutsche Kulturrat ist in gro�er Sorge - und hat sich daher an die Hamburger Politiker gewandt. B�rgermeister Ole von Beust (CDU) und Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) sollten "Flagge zeigen und sich f�r die Kunststudenten einsetzen", forderte Kulturrats-Gesch�ftsf�hrer Olaf Zimmermann. Statistiken der K�nstlersozialkasse w�rden belegen, dass K�nstler nach Ablauf einer dreij�hrigen Berufsanf�ngerzeit im Schnitt 10.510 Euro pro Jahr verdienen. Au�erdem noch "Studiengeb�hren zur�ckzahlen zu m�ssen, die oftmals �ber einen Kredit finanziert werden m�ssen, ist schier unm�glich".
Damit best�tigte der Kulturrat, was die Boykotteure immer wieder als Argument gegen Geb�hren anbringen: Kunststudenten seien besonders belastet, weil sie im Studium viel Geld f�r Arbeitsmaterialien ausgeben und nach dem Examen nur selten einen gut bezahlten Job erwarten k�nnten.
K�nstlerische Talente werden die Stadt verlassen - das bef�rchtet auch Barbara Br�ning, Wissenschaftssprecherin der Hamburger SPD-Fraktion. "Da andere Kunsthochschulen wie D�sseldorf, Berlin oder Leipzig geb�hrenfrei sind, werden sich die besten jetzt dort bewerben, wo sie ohne finanzielle Belastung studieren k�nnen", sagte sie und forderte erneut ein Ende der Geb�hren - oder zumindest Sonderregelungen f�r HfbK-Studenten.
Heike Opitz, Hochschulexpertin der Hamburger GAL-Fraktion, glaubt ebenfalls, dass andere L�sungen als die Exmatrikulation m�glich sind. Man k�nne das Gesetz �ndern oder es den Hochschulen �berlassen, ob sie Geb�hren erheben wollen oder nicht.
Der Boykott geht weiter
F�r die Boykotteure hatten sich zuvor bereits 26 Professoren der HfbK eingesetzt. Die Beh�rde von Wissenschaftssenator J�rg Dr�ger lie� sich jedoch nicht beirren. Sie gab die Devise aus: Wer nicht zahlt, der fliegt. Das Hochschulgesetz lasse keine Ausnahmen zu.
Der Hamburger B�rgermeister wollte sich nicht zum Thema �u�ern. CDU-Hochschulexperte Wolfgang Beu� erkl�rte: "Die verbleibende M�glichkeit, die Studiengeb�hren in Hamburg wieder abzuschaffen, wird es mit der CDU nicht geben." Forderungen der Kunststudenten nach einer Sonderbehandlung seien wegen der "rechtlich gebotenen Gleichbehandlung" unrealistisch. Beu� appellierte an die Studenten, ihren Boykott zu �berdenken. Er hatte sich am Donnerstag mit Studentenvertretern zu einem Gespr�ch getroffen. Doch beide Seiten waren zu keinem Ergebnis gekommen. Die AG Studiengeb�hrenboykott der HfbK hatte daraufhin angek�ndigt, ihren Widerstand fortzusetzen. Erschienen am 16.07.2007 in Spiegel Online zurück | quelle
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