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Trotz Studiengeb�hren gibt es hohe Bewerberzahlen an Hamburgs Hochschulen. Doch die Interessenten bewerben sich mehrfach und springen wieder ab, wie Erfahrungen aus 2006 zeigen
VON KAIJA KUTTER
Anders als im Nachbarland Niedersachsen scheinen Geb�hren in Hamburg keine d�mpfende Wirkung auf die Nachfrage nach Studienpl�tzen zu haben. Diesen Schluss legen erste Bewerberzahlen nahe, die die Uni-Hamburg am Montag ver�ffentlichte. "Bewerbungszahlen unver�ndert hoch", schrieb die Pressestelle und vermeldete sogar einen Anstieg von 23.987 Bewerbungen f�rs Wintersemester gegen�ber 22.782 im Vorjahr.
Besonders beliebt seien die Studieng�nge Betriebswirtschaftslehre (BWL) mit 3.278 Bewerbungen auf 397 Pl�tze und Molecular Life Science mit 719 Bewerbungen auf 40 Pl�tze. Ein grobes Missverh�ltnis von Angebot und Nachfrage gibt es bei den Medien- und Kommunikationswissenschaften. Hier bewarben sich 2.494 Leute auf 29 Pl�tze. Und auch bei den Sprachwissenschaften wie Sinologie oder Japanologie und der Kunstgeschichte brummt die Nachfrage.
F�r Uni-Pr�sidentin Monika Auweter-Kurtz ein Zeichen f�r die "anhaltende Attraktivit�t" ihrer Hochschule. "Ich bin �berzeugt, dass die ersten Verbesserungen durch Studiengeb�hren, wie zum Beispiel kleinere Gruppengr��en bei der BWL, zum guten Ruf unseres Studienangebots beitragen", schrieb sie in die Pressemitteilung. Und forderte damit sofort den Widerspruch des AStA heraus. "Die Geb�hren haben in den meisten F�llen keinen Einfluss auf die Betreuungsrelation, sondern flie�en sekund�ren Ma�nahmen wie Ausstattung und Service zu", sagt Sprecher Thorsten H�nisch. Deshalb zweifelt er, dass die Geb�hren zu einem "guten Ruf" der Studieng�nge beitragen.
Die hohen Bewerberzahlen seien vielmehr ein bundesweites Ph�nomen und darauf zur�ckzuf�hren, dass ein Gro�teil der Pl�tze nicht mehr wie fr�her �ber die zentrale ZVS vergeben wird. H�nisch: "In BWL zum Beispiel m�ssen die Bewerber jetzt f�nf, sechs, sieben Bewerbungen rausschicken, um �berhaupt einen Platz zu bekommen." Ablesbar aus den Zahlen sei lediglich eine hohe Nachfrage auf dem Gebiet der Sprach- und Kulturwissenschaften, denen "mehr Raum" gegeben werden m�sse.
Ein Blick in die Zeitungsarchive gibt dem AStA-Sprecher Recht. So berichteten die Welt und das Abendblatt auch im August 2006 von einem Bewerberrekord. Demnach hatten sich im Sommer 2006 sogar 24.590 Frauen und M�nner an der Hamburger Uni beworben. Vier Wochen sp�ter hagelte es dann aber "Absagen von Studenten". Die Uni hatte Schwierigkeiten, ihre damals noch 6.673 Pl�tze in der ersten Vergaberunde zu besetzen, weil nur 2.658 den Platz wollten.
"Es ist l�cherlich", sagte die GAL-Abgeordnete Heike Opitz. "Jedes Jahr erhalten wir einen enorm hohen Numerus Clausus, weil die Leute sich an f�nf Hochschulen gleichzeitig bewerben." Letztlich w�rden die Pl�tze dann im Nachr�ckverfahren vergeben. Es sei "�rgerlich", wenn Auweter-Kurtz dies als Erfolg verkaufe. Zumal die Bewerber, wenn man von der 2006 ver�ffentlichen Zahl von 24.590 ausginge, sogar r�ckl�ufig seien.
Sie gehe davon aus, dass die am Montag ver�ffentlichten Zahlen "richtig sind", sagt dazu Uni-Sprecherin Birgit Kruse. Sollten andere kursieren, habe es sich "vielleicht um vorl�ufige Zahlen gehandelt".
Andersorts geht man vorsichtiger mit vorl�ufigen Daten um. Eben weil sich die Abiturienten "an vielen Stellen gleichzeitig bewerben", werden die Bewerberzahlen von der Kieler Uni vor Ende des Zulassungsverfahrens "gar nicht kommuniziert", sagt Sprecherin Sandra Orgiseck. Dann, im Oktober, hatten die Kieler im vorigen Jahr tats�chlich einen Trend gemerkt. Es kamen acht Prozent mehr Studenten aus dem geb�hrenpflichtigen Nachbarland Niedersachsen.
Erschienen am 10.08.2007 in taz hamburg zurück | quelle
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