Arch�ologin schl�gt AlarmIn der Wochenendausgabe des Abendblatts haben sechs Dekane der Universit�t Hamburg die Lehr- und Forschungsbedingungen an der Hochschule harsch kritisiert. Jetzt meldet sich die frustrierte Leiterin des Arch�ologischen Instituts, Prof. Dr. Inge Nielsen, zu Wort und beschreibt die Lage ihres Fachbereichs noch deutlicher: "Aufgrund der Unterfinanzierung der Uni ist die Arch�ologie vom Aussterben bedroht."
Wo seit den 20er-Jahren Professoren gelehrt und geforscht haben, halten heute ehrenamtliche Kr�fte Vortr�ge, ausw�rtige Dozenten geben an Wochenenden kurzfristig einberufene Seminare. Die Betreuung der Magister-Studenten ist bestenfalls ausreichend, die der im Winter beginnenden Bachelor-Studenten noch nicht gesichert. Wichtige Forschungsprojekte drohen zu kippen. Nielsen, die schon in England, Griechenland und Israel gearbeitet hat, sagt: "So eine Situation habe ich noch nie erlebt."
In den vier AI-Fachbereichen (klassische Arch�ologie, vor- und fr�hgeschichtliche Arch�ologie, �gyptologie und Mesoamerikanistik) studieren derzeit mehr als 300 Studenten. Doch Nielsen hat die einzige volle Professur. F�nf Professuren sind vakant, seit ihre Kollegen in den Ruhestand gegangen sind und 2006 entschieden wurde, keine neuen Studenten f�r �gyptologie und Mesoamerikanistik mehr aufzunehmen. Nielsen: "Die Fakult�ten m�ssen weitere 18 Prozent ihres Budgets einsparen." Die Wissenschaftlerin h�lt das Institut zusammen, arbeitet 70 Stunden pro Woche. Als einzige Professorin k�mmert sie sich um die Verwaltung und sitzt in allen Gremien. Au�erdem unterrichtet sie drei w�chentliche Seminare, leitet ein Forschungskolleg und betreut Magister- und Doktorarbeiten sowie die Forschungsprojekte des Instituts.
Unterst�tzt wird Nielsen im Bereich klassische Arch�ologie lediglich von einem wissenschaftlichen Mitarbeiter und einer Promotionsstudentin. Die vor- und fr�hgeschichtliche Arch�ologie hat gar keine volle Professur, eine Junior-Professorin �bernimmt alle wesentlichen Aufgaben. Nielsen: "Aber wenn im Winter die Bachelor-Studenten anfangen, brauchen wir aufgrund der vorgeschriebenen besseren Betreuung vier volle Professuren." Wie diese finanziert werden, sei unklar: "Vielleicht bleibt uns nichts anderes �brig, als mit Studiengeb�hren zus�tzliche Dozenten befristet einzustellen." Doch wegen der schlechten Bedingungen hat der Fachschaftsrat einen Antrag zur Befreiung von Studiengeb�hren geschrieben - f�r alle Studenten des Instituts.
axg
erschienen am 18. Juni 2007 Erschienen am 18.06.2007 in Hamburger Abendblatt zurück | quelle
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