Gegen (Turbo-)Lenzen

Wir positionieren uns hier klar gegen den neuen Unipräsidenten Dieter Lenzen (vom Hochschulrat "gewählt" und vom AS abgenickt) - Ein PR-Profi, wie nicht zuletzt mit dem Brief deutlich wurde, welcher er an alle Studierenden der Uni Hamburg schicken ließ.
Um den Schein der demokratischen Legitimation vorzutäuschen, schreibt die Uni dazu, er, der neue "Präsident" sei mit 14(ja):2(Enthaltungen):1(nein) Stimmen bestätigt worden.

Zum Brief:

Drei Söhne und ein Enkelkind habe er. Und 62 Jahre alt sei er.

Dann kommen ganz viele Punkte (1-10), in welchen er klar macht, daß er

  1. sich bei Studierenden und Uniangestellten einschleimen möchte,
  2. die progressiven Forderungen der Linken aufgreift, um sein neoliberales Service-Weltbild zu verschleiern,
  3. Qualität und Entwicklung der Uni fördern möchte

Kein Wort zu:

  1. Bildungsidal: Was soll Bildung? Kritische Menschen oder Humankapital?
  2. Demokratie, Führungsstil und Hochschulrat (demokratische Legitimation?
  3. Position zu OpenAccess / Open Source, Stine etc
  4. Kein Wort zu Bertelsmannstiftung, Rankings, Akkreditierungen etc.

 Wir sagen: Klassischer Wolf im Schafspelz. Siehe Bertelsmannstiftung und Literatur. Blättern kann man auch in seinem Büchlein: hier

 Hier der Brief zum lesen


 

Zur schleimigen Rede Herr Lenzens anläßlich des 90. Geburtstags der Uni Hamburg.

Herr Lenzens politische PR und Selbstvermarktung kann  exemplarisch anhand dieser Rede (klick!) überprüft werden. Wir haben einen Blick drauf geworfen und äußern hierzu kurz unsere Meinung:

Neben süßlich pathetischen Ergüssen und Schmeicheleien (Uni Hamburg, die "alte Lady", Blumenstrauß-Metaphorik, "Liebe"), elitären Lateineinsprengseln („vulgo“, „spiritus rector“), peinlichen Anglizismen („trigger“, englische Zitate) und durchsichtigen Pseudo-Sympathiebekundungen zu Hamburg und Hafen ("Seemeilen", „Container“, "über Bord" etc.), enthält diese Rede auch einen unverschämtem Humoldt-Bezug (der hätte sich im Grabe herumgedreht, wenn Leute wie Lenzen seinen Namen in den Mund nehmen)!

Neben den Worthülsen, die den Großteil der Rede ausmachen, hier doch noch ein Paar Zitate, die relativ konkret sind und etwas über Lenzens Positionierung aussagen:
"[...]dass der Bologna-Prozess politisch in Europa mit Sicherheit nicht zurückgenommen werden wird. Wir wünschen der Universität, dass sie, wie auch andere europäische Universitäten in der Lage sein wird, mit den Kollateral-Effekten liberal umzugehen."

Die Studierenden opfer profaner Kollateralschäden? Also weiter kein Problem ? Doch, meinen wir! Ein schlechtes Studium, welches über die Zukunft und geistige Entwicklung von Menschen mitentscheidet, darf nicht als Kollateralschaden bezeichnet werden. Dies ist zynisch und zeigt, daß Herrn Lenzen die Studierenden mit ihren Nöten, Wünschen und Vorstellungen vollkommen egal sind. Weil politisch inzwischen opportun (ja, auch Horst Köhler hat's schon gesagt), fordert er eine leichte Entschleunigung des Studiums bei vollständiger Beibehaltung von Verschulung und Wirtschaftsorientierung.

"Die Universität wird diese Herausforderung aufnehmen müssen und schauen, wo sie Ausgaben reduzieren, die berühmten synergetischen Effekte erzeugen..."

Was heißt hier Synergieeffekte? Verschlankung der Verwaltung, organisatorisch/institutionelle Zusammenlegung inhaltlich weit voneinander entfernter Studiengänge, wie in der Vergangenheit bereits geschehen?
Wir können nur rätseln, wo genau der Kahlschlag angesetzt werden wird. Bei teurer Software von Microsoft wird die Verschlankung aber wohl leider nicht beginnen.