Gastkommentar aus aktuellem Anlass


(K)eine Zensur findet nicht statt.


Wie vielen bekannt hat der AStA einen „Imagefilm“ produziert. Schon die Pressemitteilung ließ schlimmes befürchten. Aber wie bekannt: „'Freuet Euch und lachet, es hätte schlimmer kommen können.' - Und wir freuten uns, und wir lachten, und es kam schlimmer.“

 

Zum Film haben sich viele Andere vor und nach der Premiere kritisch geäußert, ich schließe mich dieser Kritik an. Nun gibt es eine Mitteilung des AStA, dass der Film veröffentlicht werden soll. Was insofern schon skurril ist, als dass der AStA die Veröffentlichung beispielsweise auf YouTube unterbunden hat. In der Mitteilung wird dann auch in keiner Weise auf die Kritik eingegangen.

So schreibt der AStA: Wenn Vorurteile klar erkenntlich überspitzt und sterilisiert dargestellt werden und diese Einsicht zusätzlich durch filmtheoretische Betrachtung gestützt werden kann, kommuniziert der Film die Absurdität des Gezeigten und beschreibt damit sein differenziertes Gegenteil. Da fragen sich geneigte Betrachtende dann schon, was da überspitzt sein soll. Im Kaiserreich gab es Menschen die, oft gegen ihren Willen, hier hergebracht wurden, meist per Schiff über Hamburg, die dann die Vorurteile über die „Wilden“ plakativ zur Schau stellen mussten, sogenannte „Jahrmarktsindianer“ oder „Zirkusneger“. Das Filmchen beginnt mit pathetischen Bildern Hamburgs, die in staatstragendem schwarzweiß gehalten sind. Konsequent werden dann die Reinigungskräfte im Stil der „Zirkusneger“ des kaiserlichen Kolonialreichs dargestellt, aber noch um eine Blockwartkomponente ergänzt. Das ist nicht überspitzt, es ist Altherrenhumor, auf einem Niveau den kein Stammtisch in der Weise zu Wege bringt.

Nur durch die vorherige Erkenntnis ist beispielsweise Kabarett, welches gerne politische Ereignisse kommentiert, generell möglich. Mal abgesehen davon, dass ich an diesem AStA die entsprechende Erkenntnis bis heute nicht bemerkt habe, sprechen die Äußerungen des Kulturbeauftragten Timo H. bei der Erstaufführung für sich. Da fällt dann die Aussage, dass der Film ohne die Kenntnis der Strukturen nicht zu verstehen sei. Als nächstes kommt dann, dass er den Erstsemestern vorgeführt werden soll. Das ist selbst in der verqueren Logik, die da vom AStA produziert wird, ein Widerspruch in sich.

Das mit dem Rassismus ist auch nicht das einzige Ärgernis in diesem Film. Da werden heteronormative, männliche Stereotype am laufenden Band reproduziert. Viele Gruppen, die diesen nicht entsprechen, erfahren dann die zu erwartende „humoristische“ Darstellung. Ferner heißt es ständig, dass der AStA umsonst arbeite. Da will ich mal feststellen: Dieser AStA arbeitet vielleicht vergeblich aber sicher nicht umsonst. Es gibt nämlich einen Beitrag zur Verfassten Studierendenschaft. Den entrichten alle Studierenden. Er ist Teil des Semesterbeitrags.

Als AStA UHH haben wir uns in der vergangenen Legislatur für die Stärkung von Organen der Verfassten Studierendenschaft eingesetzt, die auch anti-rassistisch und anti-diskriminierend wirken.

Also doch? Schauen wir mal was da kommt: So wurde auf unser Hinwirken in unserer Legislatur wieder eine rechtmäßige und erfolgreiche Wahl des „Ausländer_Innenreferates“ durchgeführt [...]

Das ist schlichtweg gelogen. Es ist eine Leistung des Studierendenparlamentes und eines seiner Ausschüsse nicht des AStA. […] oder die Etablierung von „Männertagen“ in der Universität Hamburg durchgesetzt. Womit wir wieder bei Altherrenhumor wären.

Ohne die verschiedenen Formen der Diskriminierung gleichzusetzen, gilt für den AStA UHH der Maßstab, sich engagiert gegen jegliche Form von Diskriminierung einzusetzen. Die Messlatte habe ich angelegt und komme zu dem Ergebnis: Zu kurz. Dieser Film ist, neben anderen Mängeln, rassistisch. Daher sollte er durchaus entsprechend kritisch kommentiert veröffentlicht werden. Die Verantwortlichen sollten sich aber auch die Frage nach den Konsequenzen stellen.

Ein hochschulpolitisch Aktiver

hmmmm.... nicht so stark..

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