StuPa für Schulreform

In der Nacht vom 03. auf den 04. Juni 2010 hat sich das Studierendenparlament der Universität Hamburg für die Schulreform und längeres gemeinsames Lernen ausgesprochen. Der folgende Antrag ("Längeres gemeinsames Lernen heißt auch längeres gemeinsames von einander lernen – zur Reform der Hamburger Schulen") der Fraktionen Regenbogen/Alternative Linke, CampusGrün, Linke.SDS und der Piraten Hochschulgruppe mit Ergänzungen der Geisteswissenschaften-Liste und von Liste Links wurde mehrheitlich beschlossen:

Die Verfasste Studierendenschaft der Universität Hamburg spricht sich für ein längeres gemeinsames Lernen aller Hamburger Schüler_innen aus, unterstützt aktiv die Arbeit des Bündnisses "Chancen für alle – Hamburger Allianz für Bildung e.V." und ruft öffentlich dazu auf, beim Volksentscheid am 18.07.2010 mit "JA" für die Einführung der sechsjährigen Primarschule und gegen die Vorlage der Initiative "Wir Wollen Lernen" zu stimmen. Die Verfasste Studierendenschaft bezieht auf der Homepage des Bündnisses "Chancen für alle" Stellung. Der AStA der Universität Hamburg wird diese Entscheidung durch ein Statement auf seiner Homepage veröffentlichen. Die Verfasste Studierendenschaft strebt an, eine Veranstaltung zur Schulreform auf dem Campus ausrichten.

Begründung:

Mit der Einführung der Primarschule wird der Grundstein gelegt, den Ungerechtigkeiten des Hamburger Schulsystems entgegen zu treten. Die frühe Einstufung und Selektion der Schüler_innen nach der vierten Klasse – zu einer Zeit, in der sich Kinder höchst unterschiedlich entwickeln – hat sich als falsch erwiesen! Für viele stellt die Auflösung des Klassenverbandes zu diesem Zeitpunkt einen dramatischen Einschnitt in ihre Schullaufbahn hinsichtlich der Bildungschancen und sozialen Bindungen dar.

Mit der neuen Schulstruktur sollen Schüler_innen auf der Primarschule bis zur sechsten Klasse gemeinsam lernen und erst danach entweder auf die Stadtteilschule oder das Gymnasium wechseln. Wichtig ist: BEIDE Wege können zum Abitur führen. Längeres gemeinsames Lernen heißt auch länger voneinander lernen. Das heißt, dass Schüler_innen sich den Klassenkamerad_innen zuwenden, sie besser kennen lernen und sie sich beim Lernen und im Leben wechselseitig unterstützen. Das ist auch Lernen! Nicht nur fachliches Lernen, sondern soziales Lernen ist wichtig und stellt eine der wesentlichen Aufgaben der Schule dar. Denn sie ist wichtig für die Entwicklung von Kindern und Jungendlichen. Das Anliegen der Schulverbesserer ist es, bessere Voraussetzungen in den Schulen zu schaffen, dazu gehören:

  • Kleinere Klassen
  • Unterrichten in Lehrer_innenteams
  • individuelle Förderung der Schuler_innen
  • kostenlose Bücher


Das sind die Eckpunkte, um bessere Schulen für Hamburg mit dem Volksentscheid zu ermöglichen. Hinter den Schulverbessern stehen viele Gruppen, Bündnisse, einzelne Akteure sowie alle in der Bürgerschaft vertretenden Parteien; und – sehr erfreulich – auch die Piraten! Die Bürgerschaft hat das neue Schulgesetz schon einstimmig beschlossen. Nun erhalten aber auch die Bürger_innen der Stadt die Möglichkeit mit dem verbindlichen Volksentscheid über die Verbesserung der Schulen abzustimmen. Als Studierendenvertreter_innen ist es unsere Aufgabe, auf dem Campus den Volksentscheid bekannt zu machen und dafür zur werben, dass

Hamburg bessere Schulen bekommt. Das Studierendenparlament und der AStA der Universität Hamburg sollten sich klar zu diesem Ziel bekennen und selbst zu Schulverbesserern werden. Die Einführung der Primarschule ist ein kleiner aber bedeutender Schritt auf dem Weg zu mehr Gerechtigkeit im Bildungssystem und gesellschaftlicher Teilhabe. Der Prozess wir angestoßen, längeres gemeinsames Lernen über die Primarschule hinaus an den Hamburger Schulen zu etablieren. Wenn diese Reform scheitert, dann werden die Konsequenzen auf der Bundesebene gravierend sein.

Daher am 18.Juli.: "Ja" für die Primarschule und "Nein" zu "Wir wollen [allein] Lernen".