|
||||||||||||||||||||||
kontakt: info [at] izshamburg [punkt] de | Log-In | Nicht eingeloggt. | Startseite | ||||||||||||||||||||||
|
Die Informationen zum technischen Ablauf des Boykotts beziehen sich auf die organisierten Boykotte im Sommer 2007 und im
Winter 2007/08. Im Sommersemester 2008 gibt es keinen organisierten Boykott, an dem wir beteiligt sind.
Studiengeb�hren
Sehr geehrte B�rgerschaftsabgeordnete im Namen des Vereins zur F�rderung eines geb�hrenfreien Studiums an der Universit�t Hamburg e.V. und der offenen Arbeitsgemeinschaft Studiengeb�hrenboykott m�chten wir Ihnen unsere Sichtweise auf das Thema Studiengeb�hren darlegen. Wir sind der Meinung, dass Studiengeb�hren die heute bereits viel zu hohe soziale Selektivit�t des deutschen Bildungssystems deutlich versch�rfen. Es wird in zunehmendem Ma�e vom Einkommen der Eltern abh�ngen, ob ein Mensch h�here Bildung erhalten kann oder nicht. Dies wird sich in Zukunft vermutlich noch verschlimmern, denn es ist absehbar, dass es nicht bei 500 Euro bleiben wird. So spricht etwa Senator Dr�ger �ffentlich schon von 2.500 Euro (�...habe ich in einer Modellrechnung nachgewiesen, dass auch Geb�hren von 2500 Euro �ber ein Darlehenssystem finanzierbar w�ren� Tagesspiegel, 04.02.2005). In Studien wurde nachgewiesen, dass gerade in �bildungsfernen Schichten� die Hemmschwelle, einen Kredit aufzunehmen, ungleich h�her ist als bei abgesicherteren Akademikerfamilien. Auch werden Menschen, die gezwungen sind, einen Kredit zur Studienfinanzierung aufzunehmen, mit Zinsen belastet, welche reichere Studierende, die sofort bezahlen k�nnen, nicht zahlen m�ssen. Insofern werden insbesondere sozial Schw�chere durch das neue Hochschulgesetz benachteiligt. Trotz der Einf�hrung der Studiengeb�hren wird es an der Uni Hamburg eine K�rzung der Personalmittel von 15 % in den n�chsten Jahren geben. Daraus ergeben sich Widerspr�che: Einerseits wollen Senat und Unipr�sidium, dass mehr Studierende schneller absolvieren. Andererseits wird die Qualit�t der Lehre zwangsl�ufig sinken, u.a. durch die massiven K�rzung der Personalmittel. Es stehen also den "ben�tigten" steigenden AbsolventInnenzahlen sinkende Lehrmittel gegen�ber. Die Studienbedingungen werden sich somit trotz der Einf�hrung von Studiengeb�hren weiterhin deutlich verschlechtern. Der Staat zieht sich immer mehr aus der Finanzierung der Bildung heraus und die Kosten f�r die Bildung werden in zunehmendem Ma�e auf die B�rger abgew�lzt (Schulb�cher, Studiengeb�hren etc.). Dies geschieht trotz der Steuermehreinnahmen in den n�chsten f�nf Jahren von vermutlich 200 Milliarden Euro. Wir m�chten an dieser Stelle auch eine g�ngige Argumentation von Studiengeb�hrenbef�rwortern widerlegen, welche behauptet, diejenigen in dieser Gesellschaft, die nicht studieren, w�rden ungerechterweise das Studium der Akademiker �ber Steuern mitfinanzieren. Als Beispiel dient hierbei h�ufig die �Aldiverk�uferin�, die von den Studierenden ausgebeutet werde. Die Argumentation ist falsch, da erstens ein Akademiker, wenn er sp�ter in einem akademischen Beruf arbeitet, verh�ltnism��ig mehr Steuern zahlt als ein Mensch mit geringerem Bildungsstand (aufgrund des progressiven Steuersystems) - somit geben die Studierenden der Gesellschaft sp�ter das zur�ck, was sie ihnen gegeben hat. Zweitens werden insbesondere die �Aldiverk�uferin� und ihre Kinder durch Studiengeb�hren benachteiligt, da f�r sie die Chancen, studieren zu k�nnen, sinken. Wir m�chten hier auch den demographischen Wandel erw�hnen, in dessen Zuge es immer weniger junge Menschen geben wird. Es sollte also m�glichst vielen h�here Bildung erm�glicht werden. Weitere H�rden im schon heute hochgradig unsozialen Bildungssystem sind nicht die richtige Ma�nahme, um die Zukunft unseres Landes zu sichern. Die OECD �u�ert sich zu dem Thema folgenderma�en: �...in Deutschland steht dem steigenden Bedarf an gut ausgebildeten Fachkr�ften ein deutlicher R�ckgang der jungen Bev�lkerung gegen�ber. Insgesamt ist daher darauf zu achten, dass f�r eine [...] steigende Bildungsbeteiligung der Bev�lkerung keine neuen H�rden errichtet werden.� (OECD, 2006). Hamburg als Weltstadt kann es sich nicht leisten, da� der �Nachschub� an Akademikern abebbt. Das Ziel als internationale Metropole anerkannt zu werden, wird nicht erreicht, wenn die Bildung stiefm�tterlich behandelt wird, wenn nur auf quantitativen Ausbau des Hafens gesetzt und der qualitative Ausbau der Bildung aller Menschen vernachl�ssigt wird.
Die Einf�hrung von Studiengeb�hren verst��t gegen den "Internationalen Pakt �ber wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte" (CESCR), den die Bundesrepublik Deutschland und 155 weitere L�nder ratifiziert haben (siehe Homepage des Office of the High Commissioner for Human Rights: www.ohchr.org). In Artikel 13 hei�t es:
�Die Vertragsstaaten erkennen an, dass [...] der Hochschulunterricht auf jede geeignete Weise, insbesondere durch allm�hliche Einf�hrung der Unentgeltlichkeit, jedermann gleicherma�en entsprechend seinen F�higkeiten zug�nglich gemacht werden muss [...] Die Vertragsstaaten erkennen das Recht eines jeden auf Bildung an. Sie stimmen �berein, dass die Bildung auf die volle Entfaltung der menschlichen Pers�nlichkeit und des Bewusstseins ihrer W�rde gerichtet sein und die Achtung vor den Menschenrechten und Grundfreiheiten st�rken muss.� Wir fordern Sie auf, sich im Interesse unserer Gesellschaft gegen Studiengeb�hren einzusetzen. Wir wissen um die Fraktionszw�nge, welchen Sie unterliegen, appellieren aber an Ihr Gewissen und Ihren kritischen Verstand. Schlie�lich sind Sie als B�rgerschaftsabgeordneter per Grundgesetz prim�r Ihrem Gewissen verpflichtet. Wir w�rden uns �ber eine schriftliche Antwort oder ein Gespr�ch mit Ihnen sehr freuen. Mit freundlichen Gr��en,
Vorsitzende des Vereins zur F�rderung eines geb�hrenfreien Studiums an der Universit�t Hamburg e.V. |
|
||||||||||||||||||||
impressum |