Sturmlauf der Jungschauspieler gegen Studiengeb�hrenVon Klaus Witzeling
Hamburg -
"Habe nun ach die Pr�fung geschafft / Noch sind 500 Euro der Preis . . ." Die "Faust-Ch�re" zur Er�ffnung des "Finale 07" der Theaterakademie im Thalia in der Gau�stra�e wurden zum stampfenden Sturmlauf der Nachwuchsschauspieler gegen die Studiengeb�hren. Siebzig Prozent der Studenten an der Theaterakademie haben die Zahlung verweigert und k�nnen demn�chst unabh�ngig von ihrer Leistung exmatrikuliert werden. Sie fordern von der Hochschule Loyalit�t gegen�ber ihren Studenten. Elmar Lampson, Pr�sident der Hochschule f�r Musik und Theater, und der Direktor der Theaterakademie Michael B�rgerding wollten die Situation nicht in diesem Rahmen diskutieren. Beide bef�rworten zwar deutlich die Geb�hrenordnung, betonten aber, sich daf�r einzusetzen, soziale H�rtef�lle mit Stipendien und Spenden zu mildern.
Ganz im Zeichen der Rebellion standen auch die beiden ersten Auff�hrungen. Ferdinand Bruckner hetzt in "Krankheit der Jugend" sinnlich aufgeheizte Studiosi aufeinander, die sich nicht nur sexuell, sondern auch sozial befreien wollen. Mirja Biel inszenierte auf Stefanie Krapkas gestufter Stegb�hne und machte es dem Ensemble schwer, Pr�senz, Spannung und Verst�ndlichkeit f�r das beidseitig platzierte Publikum zu halten. Ihre Sicht auf Figuren und Beziehungen blieben in den �ppig verspr�hten Koks-Wolken weitgehend nebul�s. Diese Auff�hrung krankte wie jene "Sturm"-Adaption, die letzte Woche von Stefan Moskov beim Schauspielschultreffen am Salzburger Mozarteum gezeigt wurde, an verspielter Beliebigkeit und Oberfl�chlichkeit.
In die Tiefe von Gef�hlen und Revolutionsgedanken vorzusto�en wagte dagegen Jette Steckel mit "Die Gerechten" von Camus, ermutigte rigoros die Akteure, um Kopf und Kragen zu spielen: Sie wussten, worum sich ihre Konflikte im ausweglosen Kreislauf der Widerspr�che drehten.
Bis 7. Juli bietet ein volles Programm drei Auff�hrungen pro Abend mit Studienprojekten der Musiktheater- und Schauspielregie-Jahrg�nge. "Sichtbarkeit und nicht Konkurrenz", r�hmte Gastgeber Ulrich Khuon am Forum, das auch eine Beitrag zum Kulturleben der Stadt leiste. Doch wie es aussieht, behalten wohl Goethe und seine Margarethe recht: "Nach Golde dr�ngt / Am Golde h�ngt / Doch alles."
# Finale 07 bis 7.7., Thalia in der Gau�stra�e 190, Info: www.thalia-theater.de, Karten zu 8, erm. 6 Euro , T. 32 81 44 44. Erschienen am 04.07.2007 in Hamburger Abendblatt zurück | quelle
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