Dieter Lenzen - Not my President! / Aufruf zur Wahl des BAE! in den Akademischen Senat

Dieter Lenzen - Not my President!
Dieter Lenzen, laut Bertelsmannstiftung ,,Hochschulmanager des Jahres 2008"; wird zunächst neuer Präsident der Uni Hamburg werden. Nun könnte man wie z.B. die aktuelle AStA-Koalition denken: ,,Geben wir dem Lenzen doch eine Chance, er ist sicherlich nicht so schlecht ." Dieser Haltung schließen wir uns aus folgenden Gründen nicht an:

1 Dieter Lenzen steht für die Förderung der Nähe von Wirtschaft und Universität und ist hier kein unbeschriebenes Blatt! Universitäre Forschung und Bildung ergeben für ihn in erster Linie dann Sinn, wenn sie sich finanziell rechnen, also in Profit verwandeln lassen. Mit der Unabhängigkeit von Forschung und Lehre, sowie mit Mauerblümchenfächern ist es da nicht mehr weit her. Eine solche Politik führte etwa an der Leuphana-Universität in Lüneburg dazu, dass der Versandhändler Otto einen Studiengang ,,Logistik" einrichten konnte. An der Uni Hamburg könnte dies in Zukunft bedeuten, dass ein Mitarbeiter von Vattenfall Professor für Umweltwissenschaften wird. Diese Entwicklung stünde im krassen Gegensatz zum Leitbild der Universität, in dem u.a. die ,,Wissenschaftliche Freiheit in gesellschaftlicher Verantwortung" als Ziel der künftigen Entwicklung formuliert wird. Wir wollen keine Auftragsforschung an der Uni, die patentrechtlich geschützte Produkte entwickelt und in der ausschließlich die wirtschaftliche Verwertung zählt.

2 Lenzen wurde nicht demokratisch von allen Mitgliedern der Uni gewählt, sondern vom nicht gewählten und geheim tagenden Hochschulrat eingesetzt. Das höchste Selbstverwaltungsgremium der Uni, der Akademische Senat durfte nur noch abnicken, jedoch keine eigenen Personalvorschläge machen. Diese Praxis, die auf die Reform des Hamburger  Hochschulgesetzes unter Ex-Wissenschaftssenator Jörg Dräger zurückgeht, ist unhaltbar. Wir stellen darüber hinaus das Prinzip eines ,,Uni-Führers" in Form einer Einzelperson in Frage. Wir fordern, dass die wichtigsten Entscheidungen in der
Uni durch ein demokratisches Gremium (mit in der Regel gleichen Anteilen von Professor_innen, wissenschaftlichen Mitarbeiter_innen, Verwaltungspersonal und Studierenden) zustande kommen müssen.

3 Dieter Lenzen steht für einen autoritären Führungsstil. Dies war einer der Hauptgründe dafür, warum Raketen-Moni gehen musste. Wollen wir wirklich schon wieder einen, wenn auch rhetorisch geschickteren, Despoten an der Spitze der Universität dulden?

4 Dieter Lenzens Handeln war bereits an der FU Berlin berüchtigt. Im November 2009 war bereits eine Unterschriftenkampagne für seine Absetzung gestartet worden, letztlich entschied er sich aber dann selbst für seinen Abgang. Nun haben wir also diesen ,,Wanderpokal" an unserer ,,Spitze". Wir werden wie die Kommiliton_innen der FU Berlin
an seinem Stuhl sägen und die Opposition gegen seine Person und seine verwertungsorientierte und undemokratische Haltung mitorganisieren. Um ihm seinen Amtsantritt so unangenehm wie möglich zu machen, muss fundierte Kritik an seiner Person, seiner Einsetzung und der Politik für die er eintritt , geübt werden.

Aufruf zur Wahl der Studierendenvertretung im Akademischen Senat

Bezüglich der Opposition gegen Lenzen ist die Wahl der Studierendenvertretung im Akademischen Senat (AS; dem höchsten gewählten Gremium der Universitäts-Selbstverwaltung), von großer Bedeutung! Um die vorherrschende „Reformierung“ der Universitäten zu Unternehmen nachhaltig anzugreifen, ist es wichtig, dass im Akademischen Senat wirklich kritische und nicht opportunistische Listen vertreten sind!

Im Prozess der Präsidentenfindung des vergangenen Jahres war auch der AS involviert. Leider wurde dort weder von den Studierenden, noch den anderen Vertreter_innen ein ernstzunehmender Widerstand gegen das intransparente Verfahren formuliert. Vertreter der Juso-Hochschulgruppe und der FDP-nahen LHG ließen sich von Lenzens rhetorischen Fähigkeiten in der geheimen Anhörung einlullen und haben für ihn gestimmt, ohne auch nur ansatzweise die Resolution gegen Lenzen, welche von einer Vollversammlung mit 1.500 Teilnehmer_innen verabschiedet worden war (siehe B. Gildemeisters (Juso-HSG) Ansprache im besetzten Audimax:
http://www.youtube.com/watch?v=11CM8frwW90) zu berücksichtigen. Auch der Vertreter von Campus Grün, zu deren Wahl Regenbogen/AL im vergangenen Jahr aufrief, tat sich nicht mit besonders fundierter Kritik hervor.

Der AS kann zu allen Fragen, die die Hochschule betreffen, Stellung nehmen, hat Mitwirkungsrechte bei der Wahl der Uni-Leitung und kontrolliert das Präsidium in seiner Tätigkeit.
Noch bis zum 18.01.2010 können per Brief-Wahl drei Studierendenvertreter_innen in das insgesamt 19-köpfige Gremium gewählt werden. Die Wahlunterlagen sind im Dezember verschickt worden und können in den weißen Wahlbriefkästen, per Freibrief oder bis Montag, den 18.01. , 14:00 im Wahlamt der Uni (ESA1, Raum 123-125) abgegeben werden. 
 

Regenbogen/Alternative Linke ruft daher zur Wahl des Bündnis für Aufklärung und Emanzipation (BAE! / Liste 1) in den AS auf!
Dass das BAE für eine qualifizierte, radikale und kontinuierliche Kritik, die sich positiv auf das Leitbild der Universität („sozial verantwortliche Wissenschaft und Bildung mündiger Menschen für eine friedliche, demokratische und gerechte Gesellschaft“...) bezieht, steht, lässt sich an den aktuellen Publikationen zur Lenzen-Einsetzung sehen.

Zum Weiterlesen:

 

BIS ZUM 18.01.2010, 14:00 Briefwahl zum AKADEMISCHEN SENAT
LISTE 1 – BÜNDNIS FÜR AUFKLÄRUNG UND EMANZIPATION (BAE!) WÄHLEN!

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AS Flugblatt Lenzen (www.regenbogenhamburg.de).pdf150.34 KB
BAE - 2010-01-06 AS-Wahl 0910 - Lenzenbrief Broschüre.pdf163.66 KB