Studieren in Hamburg wird teurerRund 1500 Erstsemester haben jetzt ihr Studium an der Uni Hamburg begonnen. Bei strahlendem Sonnenschein besuchten sie gestern erstmals den Campus, um ihren geistigen Horizont wissenschaftlich zu erweitern.
Doch nicht nur das. "Man kann hier so gut shoppen gehen", sagt Victoria H�nle. Die Hannoveranerin hat sich f�r Jura eingeschrieben. Sie reizt das Gro�stadtflair. Auch Hannes Jedeck ist begeistert. Er studiert Musikwissenschaften mit den Nebenf�chern Sinologie und Betriebswirtschaftslehre. "Eine Konstellation, die nur hier m�glich ist", erkl�rt der L�becker, der davon tr�umt, im Bereich Musikmanagement in S�dostasien zu arbeiten. Er hat sich zudem f�r Hamburg entschieden, weil er hier direkt im Anschluss an den Zivildienst sein Studium beginnen konnte.
Die meisten Studenten haben sich f�r Jura, Sozial�konomie und Lehramt eingeschrieben. Insgesamt beginnen 1000 Erstsemester weniger als im vergangenen Jahr. Dies ist jedoch nicht auf einen R�ckgang der Studienpl�tze, sondern auf eine Umstellung auf Bachelor- und Masterstudieng�nge zur�ckzuf�hren. Viele F�cher beginnen nur noch im Wintersemester. Dabei wird mit dem Bachelor ein erster berufsqualifizierender Abschluss erworben. Im Anschluss kann bis zum Master weiterstudiert werden.
Ob auch die Studiengeb�hren, die dieses Semester erstmals erhoben werden, die Studierfreudigkeit beeinflussen, wird sich zeigen. Denn jeder Student muss zus�tzlich zu dem Semesterbeitrag eine Geb�hr in H�he von 500 Euro pro Semester zahlen. Insgesamt nimmt die Universit�t dadurch etwa 25 Millionen Euro pro Jahr mehr ein, welche in Studium und Lehre, wie zum Beispiel zus�tzliche Tutorien, l�ngere �ffnungszeiten der Bibliotheken und bessere Ausstattung von Seminarr�umen, investiert werden sollen. Die Meinungen bez�glich der Studiengeb�hren sind unterschiedlich. Helen Altenhain, erstes Semester an der p�dagogischen Fakult�t, h�lt sie f�r nicht angemessen. "Studiengeb�hren sind ja in Ordnung, aber nicht in der H�he." Um ihr Studium zu finanzieren, jobbt sie als Nachhilfelehrerin. Auch Kristina Flacke studiert auf Lehramt und meint: "Die Geb�hren sind viel zu hoch, au�erdem wei� ich nicht, wo das Geld hinflie�t."
Die Studiengeb�hren m�ssen zwischen dem 4. April und dem 15. Juni von den Studenten an die Hochschule �berwiesen werden. In Hamburg wurde von Studenten mit der "Interessengemeinschaft Zahlungsunwilliger Studenten" (izs) eine Initiative gestartet, um die Studiengeb�hren zu boykottieren. Der AStA hat bereits �ber 10 000 Studierende �ber den Geb�hrenboykott informiert. Das Ziel: Bis zum 8. Juni m�ssen mehr als 10 000 Studenten die Studiengeb�hren auf ein Treuhandkonto �berweisen. Wenn diese Zahl erreicht wird, will die "izs" Verhandlungen mit der Universit�t f�hren, damit die Geb�hren ausgesetzt werden. Sonst �berweist die Initiative das Geld f�r jeden Einzelnen vom Treuhandkonto an die Universit�t.
Neben Metropolcharakter und wissenschaftlichem Ruf sind es die �bersichtlichen Campi, weshalb sich viele Erstsemester f�r Hamburg entscheiden. Isis Kalinowski hat vergangenes Semester noch in L�neburg Kulturwissenschaften studiert. Mittlerweile ist sie in Hamburg f�r Jura eingeschrieben. "Ich finde das Universit�tsgel�nde mit den kleinen Caf�s gem�tlich. Au�erdem wohnen meine Freunde in Hamburg, deshalb bin ich zur�ckgekommen." Maxi Duchow geht es �hnlich. "Eigentlich wollte ich ins Ausland. Aus privaten Gr�nden musste ich hier bleiben, und da bot sich Hamburg als Studienort an."
Erschienen am 03.04.2007 in Hamburger Abendblatt zurück | quelle
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