"Wir sind Studenten zweiter Klasse" An der Uni Hamburg gibt es eine Zweiklassengesellschaft - die Diplom- und Magister-Studenten (etwa 15 000) auf der einen, die neuen Bachelor-Studieng�nge (circa 3300) auf der anderen. Dieses Eingest�ndnis haben gestern sowohl die Wissenschaftsbeh�rde als auch Uni-Leitung gemacht. "Die Studienbedingungen der Bachelor-Studenten sind, zum Beispiel imHinblick auf die Betreuung, teilweise doppelt so gut wie die der Diplomer", so eine Sprecherin der Beh�rde. Die Universit�tsleitung erkl�rte, eine Benachteiligung von Diplom-Studenten bei der Umstrukturierung der Studiensysteme h�tte verhindert werden k�nnen, wenn Geld bereitgestellt worden w�re.
Wie das Abendblatt exklusiv berichtete, beschweren sich immer mehr Diplom-Studenten �ber widrige Studienbedingungen. Mit der Einf�hrung der neuen, praxisorientierten Bachelor-Studieng�nge im Winter 2005 seien ihre Vorlesungen h�ufiger �berf�llt als vorher, Kurse gestrichen worden. Gleichzeitig sichert die Universit�t Bachelor-Studenten ein Studium unter idealen Bedingungen zu. Die Diplomer sehen sich jetzt als Studenten zweiter Klasse.
So wie Oliver Gro� (28), angehender Diplompolitologe: "W�hrend die Bachelor-Studenten f�r ihre Vorlesungen Tutorien und Erg�nzungskurse bekommen, arbeiten wir unter schlechten Bedingungen." 112 Teilnehmer s��en in seinem Seminar "Politische Theorie", pers�nliche Mitarbeit sei so nicht m�glich. "Am meisten �rgert mich, dass ich schlechter behandelt werde und trotzdem die gleichen Studiengeb�hren zahlen soll", so Gro�.
Prof. Dr. Holger Fischer, Vizepr�sident f�r Studium und Lehre, hat Verst�ndnis f�r die Frustration der Diplomer. Die guten Bedingungen der neuen Bachelor-Studieng�nge, etwa die kleineren Kurse und die schnelle Studienzeit, seien allerdings von der Beh�rde vorgegeben worden, die der Diplomer gleich geblieben. "Das ist also keine direkte Benachteiligung", so Fischer. Probleme f�r die Diplomer habe es jedoch bei der der Einf�hrung der Bachelor-Studieng�nge gegeben: "Die Fachbereiche hatten mehr Arbeit aber keine zus�tzlichen Mittel." Geld der Beh�rde h�tte "sehr geholfen", so Fischer weiter, aber die Universit�t habe "nicht einen Cent" bekommen.
Die Beh�rde f�r Wissenschaft f�hlt sich weiterhin nicht zust�ndig. "Die Umstrukturierung ist eine Herausforderung, die mit organisatorischen Mitteln zu l�sen sein sollte", so Beh�rdensprecherin Sabine Neumann: "Klar passieren dabei auch Pannen." Sie verweist auf die gute finanzielle Lage der Hamburger Hochschulen im Bundesvergleich.
F�r AStA-Vorstand Torsten H�nisch eine "unhaltbare" Lage der Dinge. Unterst�tzt wird er von der B�rgerschaftsabgeordneten Barbara Br�ning (SPD), die kommende Woche eine Kleine Anfrage zu dem Thema an den Senat stellen will.
axg
erschienen am 4. Mai 2007 Erschienen am 04.05.2007 in Hamburger Abendblatt zurück | quelle
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