Studiengeb�hren? Nein, danke! Vier Studenten organisieren den Widerstand. Ihre Kommilitonen k�nnen vorerst auf ein Anderkonto einzahlen - ohne Angst vor Exmatrikulation.
Von Andreas Schmidt
Harburg -
Nein, Geb�hren f�r ihr Studium wollen sie auf keinen Fall bezahlen. Darin sind sich die Studenten Saskia Oldenburg (22), Hannes Sch�ller (26), Miika Franck (24 und Eric Laurenz einig an diesem sonnigen Nachmittag im B�ro des "Allgemeinen Studierenden Ausschusses" (AStA) auf dem Campus der Technischen Universit�t Hamburg-Harburg (TUHH). Die vier Studenten sind die Vorreiter in Sachen Studiengeb�hren-Boykott an der Harburger Techno-Schmiede, denn wie an den anderen staatlichen Hamburger Hochschulen auch, hat sich unter vielen Harburger Studenten Unmut gegen die von der B�rgerschaft beschlossenen 500 Euro Studiengeb�hr pro Semester ausgebreitet.
Am Freitag vergangener Woche haben die rund 4800 TUHH-Studenten die Geb�hrenbescheide �ber die 500 Euro zugestellt bekommen. Das halbe tausend Euro kommt zu den 249 Euro "Semester-Beitrag", den die Studis f�r Verwaltung und HVV-Ticket bezahlen. "Insgesamt 750 Euro pro Semester sind f�r die meisten Studenten eine gro�e Belastung und sozial ungerecht", sagt der AStA-Vorsitzende Hannes Sch�ller.
Deshalb hatte das TUHH-Studentenparlament am 1. November 2006 den Boykott der Studiengeb�hren beschlossen. Mittlerweile wurde ein "Verein zur F�rderung eines geb�hrenfreien Studiums an der TUHH" gegr�ndet, dessen Vorsitzender Eric Laurenz (22) ist. Der Verein hat einen Anwalt aufgetrieben, der ein Rechtsanwalt-Sammelanderkonto eingerichtet hat. Auf dieses Konto, so der Aufruf der Boykotteure, sollen die TUHH-Studenten ihre Studiengeb�hr einzahlen. "Wir haben uns ein Quorum von einem Drittel gesetzt", sagt Eric Laurenz, "und gehen von einer sinkenden Studentenzahl auf 4000 aus. Wenn bis zum 12. Juni 1333 Studenten auf das Boykott-Konto �berweisen, werden wir in Verhandlung mit der Universit�t treten. Wenn das Ziel nicht erreicht wird, �berweisen wir das Geld sofort auf das Konto der TUHH." Die Angst der Studenten, sie k�nnten exmatrikuliert werden, sei unberechtigt. Laurenz: "Nach dem Hamburger Hochschulgesetz kann erst vom Studium ausgeschlossen werden, wer bis zum Ende der R�ckmeldefrist nicht gezahlt hat, also bis zum 15. September 2007."
Die TUHH sieht die Geb�hren indes als gerecht an: "Das Geld soll nur den Studenten zugute kommen", sagt Sprecherin Jutta Werner. "Ziel ist es, die Qualit�t der Lehre zu verbessern." Gedacht sei an mehr Tutoren, kleinere Seminare, Fremdsprachenkurse und ein Lern- und Kommunikationszentrum in der Schwarzenberg-Kaserne.
Die meisten Studenten hingegen sind gegen die neuen Geb�hren und f�rchten, dass die Lehre nicht besser wird: "Die Geb�hr widerspricht dem Verfassungsgrundsatz auf freie Bildung", sagt etwa Christian Leopold (22). An der Hochschule f�r Angewandte Wissenschaften ist der Boykott knapp gescheitert: Bis zum 30. April wurde das Quorum nur zu 88 Prozent erreicht.
erschienen am 3. Mai 2007
Erschienen am 03.05.2007 in Hamburger Abendblatt zurück | quelle
|